Windkraft-Ausbau stockt

Drei neue Windräder pro Woche

Achteinhalbstunden Sonnenschein gab es gestern in Wien. Fast doppelt so viele Sonnenstunden waren es vor sechs Monaten, am 10. Juni 2023. Und weil neben der Photovoltaik auch die Wasserkraft erst zur Schneeschmelze im Frühjahr wieder zur bekannten Stärke findet, sind es vor allem die Wintermonate, in denen die Windkraft für die erneuerbare Stromerzeugung in die Bresche springt. Aber der Ausbau von Windkraft stockt in Österreich. Insgesamt sollen nur 13 neue Anlagen im Kalenderjahr 2024 dazukommen. Zu wenig. Denn, um die Klimaziele der österreichischen Bundesregierung zu erreichen, bräuchte es bis 2030 fast eine Verdoppelung (plus acht Terawattstunden) der Windstromproduktion. Und das wären drei neue Windräder pro Woche.

Ähnlich ist die Situation in Deutschland. 115 Gigawatt Leistungszubau an Land, 30 Gigawatt am Wasser – also Offshore – hat die Ampelregierung im Vorjahr als Ziel bis 20230 vorgegeben. Diesem Plan hinkt man aber ähnlich stark hinterher wie in Österreich, wie eine Visualisierung des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) zeigt. Die Gründe sind da wie dort bekannt: „not in my Backyard“ – erneuerbare Energie wird grundsätzlich gutgeheißen, ein Windrad möchten viele dann aber doch nicht in Sichtweite stehen haben. Für Windkraft ausgewiesene Flächen fehlen vielerorts und wenn sie vorhanden sind, dauern die Genehmigungsverfahren oft jahrelang.

Ein Land, das zumindest im Ausbautempo beachtliches leistet, ist China: 2020 wurden dort Windkraftanlagen mit 58 Gigawatt Leistung aufgestellt – und damit mehr als die Hälfte der 2020 weltweit insgesamt errichteten Windkraftanlagen. Auch im Jahr 2022 sticht China, der derzeit weltweit größte Umweltverschmutzer, hervor. Laut der Internationalen Energieagentur wurde fast die Hälfte der globalen neuen Anlagen für Solar-, Wind- und Wasserkraft in China gebaut. Einziges Manko: Auch der Kohleausbau schreitet dort voran – als Übergangslösung bis im Jahr 2060 auch China klimaneutral sein möchte.

Wirtschafts-News:

In den USA hat die US-Börsenaufsicht SEC gestern Abend grünes Licht für Bitcoin ETFs (börsengehandelte Fonds) gegeben. Die zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs könnten schon heute in den Handel starten. (Handelsblatt)

An der französisch-deutschen Grenze wird in den kalten Wintermonaten ein stillgelegtes Wärmekraftwerk hochgefahren – und mit Kohle betrieben. (DER SPIEGEL)

Der Möbelhändler Interio hat Insolvenz angemeldet. Verantwortlich dafür seien die hohen Zinsen, ebenso würden zurückhaltende Kreditvergaben Investitionen in langfristige Einrichtungsgegenstände bremsen. (Der Standard)

Tech-News:

Um Kosten zu sparen, streicht Google hunderte Jobs. Betroffen sind Personen, die im Kernbereich der Technik, beim Google Assistant und bei Hardware wie dem Pixel-Telefon tätig sind. (New York Times)

Amazon will hunderte Mitarbeiter seiner Töchterkonzerne Amazon Prime Video und Amazon MGM Studios abbauen. Die dadurch geschaffenen Mitteln sollen Investitionen in anderen Bereichen ermöglichen. (Kleine Zeitung)

Im BMW-Stammwerk in München sollen ab 2027 nur noch elektrisch betriebene Fahrzeuge gebaut werden. Für den dafür notwendigen Umbau bei laufender Produktion investiert der Konzern rund 650 Millionen Euro. (ARD)

Weitere Beiträge