Marlene Engelhorn und das 25-Millionen-Euro-Projekt

Können 50 diverse Menschen entscheiden, wie 25 Millionen Euro sinnvoll eingesetzt werden können? Diese Frage beschäftigt mich diese Woche. Hintergrund: Die österreichische Millionenerbin Marlene Engelhorn will 25 Millionen Euro ihres Vermögens – laut ihrer eigenen Angabe 90 Prozent ihres Gesamtvermögens – gerecht verteilen, weil sie vom Staat nicht dafür besteuert wurde. Um diese Idee in die Tat umzusetzen, hat Engelhorn am Dienstag angekündigt, einen “Guten Rat“ zu installieren, der aus 50 in Österreich wohnenden Menschen bestehen wird, die repräsentativ für die Bevölkerung sind. Dafür holt sich die Erbin Unterstützung aus der Sozialwissenschaft, 10.000 Personen sollen in den nächsten Wochen eine Einladung erhalten. Die ausgewählten Ratsmitglieder sollen dann im Frühling entscheiden, wie das Vermögen verteilt wird, die Ergebnisse werden im Juni präsentiert.

Engelhorn selbst will nach diesem Projekt in die Erwerbstätigkeit einsteigen. Und auch, wenn sie dann signifikant weniger Vermögen am Konto hat: Wir wissen, dass Geld allein nicht soziale Gerechtigkeit schafft und die Erbin wird wahrscheinlich auch weiterhin von ihrem persönlichen Hintergrund profitieren wird. Deshalb bin ich sehr gespannt, wie der Gute Rat die 25 Millionen Eiro aufteilen wird. Wenn ich dabei wäre, würde ich stark auf Bildungsmaßnahmen setzen. Auf jeden Fall wird die Initiative nicht nur aus ökonomischen, sondern auch aus sozialwissenschaftlichen Gründen ein bedeutendes Experiment.

Hype um Bitcoin-ETFs

Soll ich jetzt Bitcoin kaufen? Eine Frage, die man vor vier Jahren oft hörte, dürfte am Wochenende wieder vermehrt gestellt werden. Denn auch wenn die US-Börsenaufsicht die elf neuen Bitcoin-ETFs nur ungern zugelassen hat, die Hoffnung auf ein Preisniveau von 100.000 US-Dollar steigt wieder in der Branche. Großartige Bewegungen waren seit der Entscheidung nicht zu sehen, aber das Trading-Volumen der neuen ETFs hat am ersten Handelstag 4,6 Milliarden US-Dollar erreicht.

Der Vorteil dieser Bitcoin-ETFs liegt darin, dass Kleinanleger:innen investieren können und sich dabei den noch komplexen Krypto-Kauf ersparen. In den USA können jetzt auch große Fonds und Pensionsvorsorgekassen auf diesem Weg in den Markt einsteigen, diese durften bisher keine direkten Kryptoinvestments machen. In der EU sind Bitcoin-ETFs in der Form, die in den USA zugelassen wurde, nicht erlaubt, dafür gibt es ähnliche Anlageprodukte, die Krypto-Kurse nachbilden. Einen Überblick findet ihr hier. Die jüngsten Entwicklungen werden zwar den Bitcoin-Preis in diesem Jahr vorantreiben, das hohe Risiko bleibt aber.

Wirtschafts-News

Der Angriff auf Handelsschiffe im Roten Meer sorgt für Lieferkettenprobleme, Tesla pausiert deshalb die Produktion in Grünheide für zwei Wochen. (Zeit)

In Argentinien erreichte die jährliche Inflationsrate im Dezember 211 Prozent, im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise um 25,5 Prozent. Es ist die höchste Rate seit der Hyperinflation im Jahr 1990. (Reuters)

Tech-News

Weil Substack noch immer zögerlich beim Entfernen von rechtsradikalen Inhalten ist, verabschiedet sich einer der größten Publisher von der Newsletter-Plattform. (Platformer)

Das Metaverse stand bei Meta jahrlang in der Prioritätenliste ganz oben bei Meta (deshalb auch der Namenswechsel), künftig will sich der Facebook-Konzern jedoch mehr auf KI konzentrieren. (Bloomberg)

Stöbern im GPT Store

Fürs Wochenende: Was vor 15 Jahren der App Store war, ist 2024 der GPT Store. Die Macher von ChatGPT haben diese Woche eine Plattform gelauncht, auf der externer Entwickler:innen ihre GPT-Lösungen listen können. Sollen wir euch im Newsletter ausgewählte Anwendungen vorstellen? Let us know!

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