Steht man an der Donau, muss man nicht lange warten, bis ein Schiff vorbeifährt. Zumindest im Regelfall. Denn bei Starkregenereignissen heißt es für die Schiffe: warten. Warten, bis die Behörden die Donau wieder für die Schifffahrt freigegeben.
Unterwegs auf der Donau: Welche Güter reisen mit?
Rund 350 Kilometer lang ist der Abschnitt der Donau, der durch Österreich fließt. Da stellt sich die Frage, was diese Schiffe transportieren? Abgesehen von Passagieren, werden Güter wie Erz- und Metallabfälle, land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse oder Metall- und Erdölerzeugnisse auf der Donau von A nach B befördert.
Über die Jahre betrachtet nimmt die Menge an auf der Donau transportierten Gütern ab. Niedrige Wasserstände, ein verringerter Bedarf an Inlandstransporten und der Ausbruch des Ukraine-Krieges führten im Jahr 2022 zu einem starken Rückgang der auf der Donau transportierten Güter.
Im Vergleich zu 2021 ist die auf der Donau transportierte Gesamtgütermenge um 22,9 Prozent gesunken. Das entspricht dem niedrigsten Wert seit über 30 Jahren, so der Jahresbericht des Wasserstraßenbetreibers “via donau”. 2023 war die Menge an transportierten Gütern noch geringer, meldet die Statistik Austria.
Logistische Herausforderungen für Transportunternehmen
Behördliche Sperren aufgrund von Wetterbedingungen können aufgrund von Extremsituationen wie Eisbildung im Winter oder Hochwasser im Frühjahr oder Sommer auftreten. Die Verfügbarkeit des österreichischen Abschnitts der Donau lag zwischen 2008 und 2022 im Durchschnitt bei 98,4 Prozent pro Jahr. Hochwasser- und Eissperren kommen also selten vor, haben aber Konsequenzen für die Betriebe entlang der Lieferkette.
Wenn die Donau gesperrt ist, müssen die Schiffe an öffentlichen Liegestellen warten und dabei entstehen Kosten, auch in der Stehzeit. “Denn das Personal muss trotzdem bezahlt werden, aber auch andere hohe Fixkosten bleiben bestehen”, erklärt Norbert Baumann. Er ist Geschäftsführer von “Danu Transport”, einem Unternehmen, das internationale Mineralölkonzerne zwischen Budapest und Linz beliefert.
Die Kosten des Stillstands auf der Donau
“Pro Tag entstehen bei uns Kosten im fünfstelligen Bereich, wenn die Schiffe stehen”, erklärt Baumann. Hochwasserbezogene Sperren dauern im Normalfall wenige Tage. “Es geht aber nicht nur um die Sperre der Donau. Auch bei hohen Wasserständen ist es teilweise zu gefährlich, Gefahrengüter wie Heizöl, Diesel oder andere Kraftstoffe zu transportieren”, so Baumann.
Denn durch die hohen Pegelstände machen sich auch Äste und manchmal ganze Baumstämme auf den Weg Richtung Schwarzes Meer. “In der Nacht zu fahren ist bei hohen Wasserständen teilweise nicht möglich, da vom Treibgut eine hohe Gefahr ausgehen kann”, so Baumann.
Das Klima und die Donau
Die an Nachhaltigkeitsziele angepasste Binnenschifffahrt soll in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle beim Erreichen der Klimaziele spielen. Im Rahmen der „Sustainable and Smart Mobility Strategy“ ist es das Ziel, den Transport von Gütern über die Binnen- und Küstenschifffahrt in Europa bis 2030 um 25 Prozent zu steigern.
Die Folgen der Klimakrise, wie Hoch- aber auch Niedrigwasser, könnten ihr in Zukunft aber auch zusetzen. Denn pro ein Grad Erwärmung kann die Atmosphäre ungefähr sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen. “Wir sehen in den Daten, dass in den letzten Jahrzehnten die Zahl der Tage mit viel Niederschlag zugenommen hat und die Zahl der Tage mit wenig Regen zurückgegangen ist”, sagt Thomas Wostal von Geosphere Austria.
Was die Zukunft auf der Donau bringt
Die jüngste Sperre der Donau aufgrund von Hochwasser zeigt die Anfälligkeit dieser Wasserstraße. Durch Klimaschutzmaßnahmen, die den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad statt auf 3 Grad begrenzen, könnten jährlich rund 24 Milliarden Euro an Hochwasserschäden eingespart werden, so das Joint Research Centre der Europäischen Kommission.
“Die Donauschifffahrt ist ein wichtiges Element im österreichischen Gesamtverkehrssystem”, fasst Samson Sandrieser-Leon, Pressesprecher beim Bundesministerium für Klimaschutz, zusammen. Modernisierungs- und Umrüstungsinvestitionen oder Initiativen zum Aufbau der Infrastruktur für klimaneutrale Kraftstoffe sollen die Umweltfreundlichkeit der Schifffahrt im Güterverkehrssystem in Zukunft erhöhen.
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