Warum Chinas Wirtschaft bröckelt

Erinnert ihr euch noch an Evergrande? Die Aktie des chinesischen Immobilienkonzerns wurde gestern nach einer 17-monatigen Pause wieder gehandelt – und verlor dabei fast 80 Prozent oder 2,2 Milliarden US-Dollar des Marktwertes. Die Evergrande-Pleite hat Auswirkungen auf die gesamte Immobranche, aber Chinas Wirtschaft noch weitere Baustellen. Der Außenhandel ist eingebrochen, das Wirtschaftswachstum stark gebremst und im Juli kam die Deflation. „Für chinesische Verhältnisse steht die Wirtschaft still. Es wird kein Zurück zum China von vor fünf oder zehn Jahren geben“, sagt Jens Hildebrandt von der Deutschen Handelskammer in Peking. Dieser Stillstand wird voraussichtlich auch Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben. Vergangenes Jahr machte Chinas Wirtschaftsleistung rund 19 Prozent des globalen BIP aus. So verliert der Außenhandel mit China seine Bedeutung als Wachstumstreiber für die deutsche Wirtschaft, geht aus einer gestern veröffentlichten IfW-Analyse hervor. Hält die Krise an, so könnte China auch geopolitisch an Macht verlieren – was besonders die USA freuen wird.