Die Straßen von San Francisco

Ich dachte, ich sei zu spät zur Party, als ich im November 2012 in die kalifornische Startup-Szene eintauchte. Aber es war wohl die beste Zeit: Das Risikokapital floss, jede Woche poppte ein neuer Facebook-Herausforderer auf, jedes Startup lud in sein Büro zu Parties und der TV-Sender Bravo produzierte eine Reality-Show über das Silicon Valley. Bei der Premierenfeier zu dieser Serie lernte ich den CTO des Payment-Startups Square kennen und landete wenige Tage später auf einer Party bei Square. Solche Begegnungen nennt man dort Serendipity, und Momente wie diese waren schließlich der Grund, warum ich wenig später nach San Francisco zog.

Diese Zeit ist längst vorbei. Das Kapital fließt woanders hin, die Büros sind geschlossen oder zumindest nicht mehr für Parties verfügbar, und die Kriminalität in San Francisco steigt weiter. Am Dienstag wurde Bob Lee, der erwähnte frühere Square-CTO auf offener Straße erstochen. Aus der Tech-Branche steigt deshalb jetzt der Druck auf die Stadtpolitik, stärker gegen die hohe Kriminalitätsrate vorzugehen. Lee hinterließ mit seiner offenen Art einen positiven Eindruck, nicht nur bei mir, sondern bei so ziemlich allen, die mit ihm zu tun hatten.

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