Das Problem mit dem offenen Brief der KI-Branche

Traue nie einem Brief, der von 30.000 Menschen unterschrieben wurde. Erst recht nicht, wenn darin ein OpenAI-Mitgründer die KI-Branche dazu aufruft, ihre Arbeit zu pausieren. Die Nachricht über diesen offenen Brief fand ich diese Woche so seltsam, dass ich sie fast ignorieren wollte. Jetzt zeigen Recherchen von Vice, dass diese Initiative in der Tat hinterfragenswürdig ist. Vor der Veröffentlichung hatte das initiierende Future of Life Institute demnach mit Signaturfälschungen zu kämpfen, nach der Veröffentlichung ruderten einige Beteiligte wieder zurück und negierten einige der Standpunkte des offenen Briefs. Andere Branchenvertreter kritisierten, dass das Schreiben keinen konkreten Maßnahmenplan beinhalte. Diese Woche wurde außerdem bekannt, dass Musk 2018 OpenAI übernehmen wollte. Das Startup hinter ChatGPT lehnte allerdings ab, weshalb sich Musk aus dem Verwaltungsrat zurückzog. Während die Angst vor den Risiken der KI vielleicht in der Gesellschaft existiert, darf man nicht vergessen, warum gerade Investoren und Unternehmer ein solch öffentliches Appell publizieren: Der KI-Markt ist Schätzungen zufolge mehr als 100 Milliarden US-Dollar wert, und davon wollen offenbar viele ein Stück haben.

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