Wir müssen über Twitter reden. Ich habe in den vergangenen Tagen in den Tech-Medien einige Hot Takes über Elon Musks Beweggründe für den Kauf von Twitter gelesen. Viel spannender ist aber die Reaktion der bevölkerungsnäheren Medien, und damit meine ich vor allem Daytime-Talkshows in den USA. Sunny Hostin merkte diese Woche bei The View richtigerweise an, dass Twitter großteils von weißen, straighten Männern genutzt wird und viele andere Nutzer:innen von Beschimpfungen betroffen sind. Es gehe Musk also in erster Linie um die freie Meinungsäußerung der weißen Männer. Wie recht Hostin mit ihrer Aussage hatte, merkt man an den Reaktionen darauf auf Twitter. Dort wurde sie tatsächlich unter der Gürtellinie dafür beschimpft.
Warum sich Twitter nicht weiterentwickelt hat
Was nun auch die Pläne für Twitter sind, Smart Maguire hat sich den Entscheider:innen der Zukunft verschrieben. Deshalb wundert es mich sehr, dass der als Visionär gefeierte Unternehmer 44 Milliarden US-Dollar in ein langsam sterbendes Social-Media-Netzwerk steckt. Auch wenn Twitter aufgrund seiner Reichweite und seiner prominenten Nutzer:innen noch eine gewisse Relevanz hat, so hat sich die Plattform in den vergangenen zehn Jahren kaum weiterentwickelt. Das Unternehmen bietet noch immer vorwiegend textbasiertes Microblogging an. Die Livechats haben sich bisher nicht durchgesetzt und das Newsletter-Tool ist noch ein überschaubares Feature.
Dass sich Twitter im Vergleich zu anderen Plattformen im sozialen Netz kaum weiterentwickelt hat, liegt wohl auch daran, dass der langjährige Geschäftsführer seinen Job neben der Geschäftsführung eines anderen Unternehmen in der Wachstumsphase erledigt hat. Dass der Verwaltungsrat und die Aktionäre Musks Angebot dann doch so rasch angenommen haben, dürfte zeigen, wie sehr (oder wie wenig) die handelnden Personen noch an die Plattform glauben.
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